Kampfstern Uzwanzica / Episode I / 3

Qualifikation der U20-Nationalmannschaft Schweiz / Hattrick.org

Kampagne von 2010 - Neuauflage

Es war also entschieden. Der mächtige Kampfstern Uzwanzica unter dem Kommando vom Commander Philip sollte einen Marschhalt auf dem unwirtlichen Planeten Bah einlegen. Niemand war erfreut darüber, hatten doch schon alle von den finsteren Gestalten gehört, die dort ihr Unwesen trieben. Selber da gewesen war natürlich noch niemand, aber man konnte ja nie wissen!

Schon bald erreichte die Flotte den Orbit von Bah und bezog Stellung, genau über dem Hauptort des Planeten, genannt Bah-Sell. Während die Besatzungen begannen, Nachschub zu organisieren und dringende Geschäfte zu erledigen, bereitete sich eine kleine Aufklärungstruppe für den Ausseneinsatz vor. Torki, der erste Offizier, hatte den Auftrag erhalten, Näheres über Bah zu erfahren. Man wusste zwar, dass die Angionen kein grosses Interesse an den Bahiahnern hatten, aber es schadete Nichts, etwas über das geheimnissvolle Volk zu erfahren und bei Gelegenheit den Feind anzuschwärzen.

Zu diesem Zweck hatte Torki auch einen handgeschriebenen Brief des Kommandanten dabei, in welchem wortreich aufgeführt war, wie das Angionen-Kolletiv gesagt habe, es fände Bah voll doof. Sogar ein Pictogramm war enthalten, indem ein Serverschiff "symbolisch" auf Bah-Sell pinkelt. Sicher ist sicher!

Also brachen Torki, der schwer bewaffnete Waffenoffizier Grischa, und fünf seiner Krieger auf, um ihren Anführer stolz zu machen. Die Übergabe des Briefes lief dann auch reibungslos, da der ortsansässige Stammesführer irgendwie eine geradezu manische Abneigung gegen Pictogramme zeigte. Torki setzte einen Haken hinter den ersten Punkt einer langen Liste, welche er an der Einsatzbesprechung erhalten hatte. Als nächstes stand der Kauf eines Apfelbäumchens auf dem Plan.

Gerade als sie vom Zelt des Stammesführers zum Apfelbäumchengeschäft gehen wollten, breitete sich um sie herum Panik aus. Alle schrien, liefen durcheinander, weinten und trampelten einander gegenseitig nieder.

Grischa hob instinktiv seine Waffe, guckte aber kurz darauf achselzuckend zu Torki hinüber. Dieser zuckte zwar nicht mit den Achseln, aber sein Gesichtsausdruck tat es.

Es dauerte nur Sekunden bis alle Bewohner in ihren Häusern verschwunden waren, von den Niedergetrampelten einmal abgesehen, die hatten etwa doppelt so lange.

Deren Geschrei wurde auch immer leiser, aber dafür ertönte immer lauter werdend etwas Anderes hinter der Häuserzeile.

Mehr Geschrei!

Vier kleine Gestalten rannten um die Ecke und stolperten genau vor die Füsse und Gewehrläufe des Aussenteams. Wieder allgemeines Achselzucken.

Einer wandte sich mit erstickter Stimme an Torki. "Helft uns, sie sind hinter uns her!"
Kaum ausgesprochen, erklang hinter ihm ein unsägliches Kreischen. Das Schlagen schwerer Flügel flappte durch die Luft. Verdutzt guckten alle nach oben.

"Da sind sie! Sie werden uns kriegen!" plärrte ein anderer Zwerg, worauf ihn Grischa genervt mit dem Gewehrkolben ruhig stellte.

Vergnügliches Grunzen.

Dann schaute er erstaunt zum Himmel, während einer der vier panisch rief:

NAZGUUUL!

Unschlüssig standen die Abgesandten der Uzwanzica zwischen den vier zitternden Winzligen und einem anscheinend ziemlich schlecht gelaunten Drachenvieh. Darauf trohnte ein in schwarzen Lumpen gekleideter Reiter mit einem gigantischen Morgenstern in seiner rechten Hand.

Während die gepanzerte Linke die Zügel des Monstrums führte, gähnte ihnen schwarze Leere unter einem massiven Eisenhelm entgegen. Der schwarze Reiter riss am Saumzeug und sein fliegender Untersatz wich etwas von den Fremden zurück und erhob sich in eine höhere Lage.

In der Zwischenzeit strömten aus seiner Richtung hunderte hässlich-grüner Gestalten herbei. Bewaffnet mit langen, kantigen Lanzen, Schwertern und Rabennasen versammelten sie sich hinter ihren Anführer.

Grischa guckte zuerst zu seinen Männern, dann zu Torki. Der erste Offizier schien etwas unschlüssig zu sein. Commander Philip hatte ihm einen klaren Auftrag gegeben: Zuerst die Angionen anschwärzen, dann ein Apfelbäumchen organisieren und, wenn noch Zeit bliebe, etwas Dünger kaufen.

Nun waren sie auf sich gestellt und ihre Gegenüber machten einen nicht gerade verhandlungswilligen Eindruck. Die anderen Aussenteams der Flotte beluden in Bah-Sell immernoch ihre Frachtschiffe oder gingen auf Toilette. Also was tun? Solange seine Mission nicht abgeschlossen war, wollte er eigentlich kein Risiko eingehen, dass dieses gefährden könnte.

Seine Gedankengänge endeten, als die finstere Gestalt unvermittelt auf sie zuflog. Mit einer langsamen Bewegung hob er seine Hand und zeigte auf die immernoch wimmernden Zwerge. Eine zischende, krächzende Stimme erklang - ausserdem meinte man auch ein Lispeln zu hören.

"Übergebt uns die Winzlinge... oder wir zermalmen euch!" Die Meute hinter ihm tobte und johlte.

Torki hob seine linke Augenbraue. "Wie bitte?" Grischa grunzte leise vor Vergnügen.

Das schien nicht die Antwort zu sein, welche die Zottelgestalt erwartet hatte. Mit theatralischer Gestik erhob er seine Hand und gab mit entschlossenem Wink nach vorne seinen Lakeien den Befehl zum Angriff. Unter lautem Getrampel rannte die Horde auf das Aussenteam zu - wild mit den Waffen fuchtelnd und zu allem entschlossen.

Torki schaute zu seinen Begleitern, schüttelte kurz schnaubend seinen Kopf und sagte zum immernoch amüsiert schmunzelnden Waffenoffizier: "Grischa, darf ich bitten?"

Dieser nickte und schnauzte "FEUER FREI!"

Unzählige Lichtblitze fuhren in den heranstürmenden Mob, welcher abrupt stehenblieb und ungläubig die herausgebrannten Löcher in ihren Körpern bestaunte.

Dann kam der Schmerz.

Laute Schreie überall, in der Luft wabberte der Geruch von kochendem Blut und Koriander. Das Gesicht des schwarzen Reiters zu sehen wäre sicher unbezahlbar gewesen.

Das Aussenteam feuerte weiter.

Auch der vorher so hochfliegende Drachenreiter wurde getroffen, wobei der Laserstrahl ihn und sein Haustier gleichzeitig durchschlug. Mit müden Flügelschlägen versuchte das verwundete Tier sich oben zu halten, doch kurz darauf krachte es mit klagendem Gezeter hernieder.

Dummerweise endete der Sturzflug genau auf dem Apfelbäumchenladen.

Ein Aufschrei ging durch dass Aussenteam: "Neeeeein!"

Auf der Brücke ging wenig später ein Bericht des Aussenteams ein.

"Commander Philip! Es gab einen Zwischenfall, welcher zu Kampfhandlungen führte. Melde unzählige tote Feinde... und... ehm... keine Verluste... aber.... naja, nennen wir es... Unentschieden..."

...

In der Zwischenzeit, weit entfernt hinter den Asteroidenfeldern von Dawlat Qatar, zog ein Serverschiff der Angionen seine Bahn. Patroullienfahrt. Der Verräter Fabioltar hatte kurz nach der Flucht der Uzwanzica seine gesamte Flotte in Bewegung gesetzt um die Schweizer zu finden.

Doch diese waren wie vom All verschluckt. Da die Angionen nicht wussten, was für ein gewagtes Vorhaben Commander Philip in Angriff genommen hatte, konnten sie überall sein. Also zogen die Serverschiffe aus, um jedes System abzusuchen.

Der Tagesablauf auf Feindpatrouille brachte vielleicht für Menschen routinemässige Langeweile. Für die kalten Intelligenzen elektronischer Gehirne nicht. Unendliche Befehle durchdrangen die Gänge. 101 00110110 011 10011 01101101 11011 10010111 101 101 1011 1001 101. Und immer wieder die selben Befehlszeilen: Sucht die Uzwanzica - Tötet die Menschen - Sucht die Uzwanzica - Tötet die Menschen....

Plonk!

Plötzlich heulten die Alarmsirenen auf! 11011!!! 11011!!! 11011!!! Irgend etwas war mit dem Schiffsrumpf kollidiert. Die Schilde hielten eigentlich alles Anorganische von der Hülle fern, doch die Sensoren verzeichneten eindeutig einen Kontakt. Umgehend wurde eine Bergungsdrohne entsandt, welche der Ursache auf den Grund gehen sollte.

Kurz darauf tickerte eine Botschaft über alle Kanäle des feindseligen Kollektivs.

Wenig später starrte Fabioltar auf das ihm übertragene Bild. Eine tote Taube, welche ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht und aus ihren Höhlen ausgetretenen Augen anzuglotzen schien.

Der Verräter grinste diabolisch "Jetzt haben wir euch..."