Die Wiederholung des F. - Teil 3

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*gulp*

Mein Fuss schiebt sich langsam über die Grenze zwischen Linoleum und kaltem Steinboden.

 

Im Gegensatz zu meiner bescheidenen Behausung ist das hier ein eigentliches Gewölbe. Dunkel, verschachtelt, tückisch... und vor allem: Riesig!

 

Auch wenn Morty sein Lager gleich neben dem Eingang aufgeschlagen hat, ist der Grundriss des Anwesens komplett unterkellert. Nur die schwere Eisentür, an der ich jetzt stehe, trennt dieses gruslige, weiträumige Verliess vom Rest des Hauses.

 

Da Morty selber nie nach draussen darf, hielt es der Meister wohl für die beste Idee, ihm wenigstens unter Tage genügend Auslauf zu ermöglichen.

 

Ich halte die Idee für ausbaufähig, denn eben diese Türe habe ich soeben unerlaubt aufgestossen.

 

 

Schlauheit scheint ein sehr subjektiver Begriff zu sein

 

clever genug eine kleine Taschenlampe mitzubringen

nicht clever genug, um an einen Baseballschläger zu denken

 

 

Notiz an mich:

- Baseballschläger

 

Dort hinten liegt Morty.

 

Ich traue mich nicht, mit meiner Funzel in diese Richtung zu leuchten. Wer weiss, wie selbst seine hoffentlich geschlossenen Augen auf Licht reagieren?

 

Die Akustik scheint dafür einwandfrei zu sein, was auch der Grund sein könnte, weshalb dieser spezielle Bewohner manchmal im ganzen Gebäude zu hören ist. Dieser Umstand wird mir schlagartigbewusst, als ich auf eine Kakerlake trete.

 

Ein matschiges Quicken ertönt und ich zucke zusammen. Hier drinnen könnte man eine Stecknadel fallen hören!

 

Idiot!

 

Wieso verliess ich mich nur darauf, dass Morty so laut atmen würde? Ich habe ihn nur deshalb so gut gehört, weil hier sogar die Fürze der Läuse wie Donnergrollen klingen... oh verdammt... er wird mich kriegen! Ffffffp.....

 

Jetzt-nicht-atmen!

 

Jetzt-nicht-atmen!

 

Jetzt...-...nicht...-...atmen...!

 

Ich hole schnappend Luft.

 

Verdammt!

 

Es sind diese Momente, die einen daran erinnern, wie laut die Welt um uns mittlerweile geworden ist. Damit könnte man heutzutage sicher viele Leute erschrecken: Stille.

 

Mein aktuelles Problem scheint aber gelöst. Wäre Morty aufgewacht, wüsste ich das spätestens in 3, 2, 1...

 

...

 

Puh!

 

Also los!

 

Ich tapse vorsichtig weiter in die Finsternis. Eigentlich eines meiner Lieblingsworte, doch heute wäre mir Sonnenschein lieber.

Der schmale Lichtkegel meiner Lampe lässt mich eine Abzweigung erkennen. Der grosse Eingangsbereich scheint gleich mehrere davon zu haben.

 

Wo würde ich mich verstecken, wenn es keine Verstecke gibt?

 

Wohin würden Sie fliehen?

 

Wo würde Morty Fidas erlauben, sich zu verstecken?

 

Am Besten einfach weiter gehen...

 

Doch plötzlich ist da dieser Gedanke.

Was, wenn Morty weiss, dass ich weiss, dass er noch hier unten ist?  Warum hat er ihn am Leben gelassen? Weshalb hat er es mir erzählt? Ich sollte an etwas anderes denken.

 

Huh?!...

 

Da ist etwas hinter mir. Nur ein Geräusch, ein leises Schaben. Nichts, was ich mit etwas Positivem verbinden würde. Vorsichtig nach rechts leuchtend, erkenne ich einen Gang mit vielen Abzweigungen. Den habe ich vorher gar nicht gesehen.

 

Bin ich von hier gekommen?

 

Notiz an mich:

- Baseballschläger

- Kompass

 

Na wunderbar...